Berufung


Mein Traum war schon immer in der Forschung zu arbeiten. Mein besonderes Interesse gilt einer Mischung aus Künstlicher Intelligenz und Robotik (der sogenannten embodied AI oder kognitive Robotik) und der autonomen Weltraumrobotik.

Meinen ersten Schein (ein Gefühl wie ein zweites Abitur ) habe ich schon während meines Abiturs bei einem Schnupperstudium an der Uni Mannheim ergattert. Leider ist deren Ausstattung in technischer Informatik nicht so berauschend. Dies war auch der Grund warum ich mich für die TU Kaiserslautern entschied, da es dort sowohl Arbeitsgruppen fü Eingebettete Systeme, Prozessrechentechnik und Robotik, als auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gab. Hier habe ich nun an der sog. "grünen Uni" Technoinformatik studiert. Ich entschied mich für diesen Brückenstudiengang zwischen Informatik und Elektrotechnik, da ich die Ansicht vertrete, dass Hardware und Software gleichermassen wichtig sind und mir diese Kombination die dafür nötigen Grundlagen vermittelte. Meinen Ingenieur bekomme ich trotzdem nicht, weil ich "Theoretische Informatik" und nicht "Theoretische Elektrotechnik" in der Prüfungsordnung stehen habe.
Also bin ich offiziell: Diplom Technoinformatikerin.

Meine Prüfungsfächer waren: Autonome mobile Roboter, Rechnerarchitekturen, Eingebettete Systeme, Systemsoftware, Verteilte Systeme, Kommunikationsanwendungen und -technologien, Regelungstechnik, Digitale Signalverarbeitung und Elektronik.

Schon während meines Grundstudiums hab ich angefangen Hauptstudiumsvorlesungen zu hören. Später, im Prozessrechentechnik-Praktikum, gaben Jochen und ich uns nicht mit der bereitgestellten Hardware zufrieden, sondern konstruierten mit Hilfe von Lego Mindstorm einen eigenen Roboter.
In Laufe meiner Projektarbeit, die ich bei der Firma AndroTec GmbH erstellte, entwarf ich einen computergesteuerten Messstand zur Untersuchung temperaturbedingter Ablenkungen bei optischen Sensoren.
Bei einem Vortrag während der Robotik-Reihe des Studium Integrale, stiess ich auf den relativ neuen Bereich der Embodied AI, was in meinen Augen genau die synergetische Mischung zwischen Robotik und KI war, die ich suchte. Sogleich sprach ich den Dozenten, Prof. Dr. Pfeifer vom AILab in Zürich, an und arrangierte meine Diplomarbeit als eine Kooperation zwischen ihm und Prof. Dr. Berns von der Ag Robotersysteme in Kaiserlautern. In diesem Zusammenhang entwickelte ich eine Methode und die dazu gehoerigen Bewertungsmaße zur Untersuchung der Auswirkungen von Motorprimitiven und physikalischer Struktur auf die Steuerung eines Roboters. Ein erstes Paper zu diesem Thema wird auf der diesjährigen CLAWAR-Konferenz präsentiert.
Während meiner Zeit in Zürich hatte ich auf zahlreichen Vorträgen inner- und ausserhalb des Instituts die grossartige Möglichkeit, viele Experten aus Robotik, KI und Kognitionswissenschaften persönlich zu hören und kennenzulernen.

Zwar interssiert mich auch Mikro- und Nanorobotik, jedoch ziehe ich es vor wenn ich etwas habe an dem ich selber schrauben und gucken kann. Nach wie vor kann ich also ehrlich sagen, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, für mich das beste war, dass ich hätte tun können.

Da stand ich nun als frisch gebackene Diplom Technoinformatikerin und suchte nach einer Doktorandenstelle. Gesucht? Gefunden! Sogar gleich zwei:

Einmal über Open-ended Evolution an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL) in Lausanne / Schweiz (Laboratory of Intelligent Systems (LIS) von Prof. Dr. Floreano ) und

einmal über kleine, autonome, schwarmfähige Unterwasserroboter im Rahmen des Serafina Projekts an der Australien National University (ANU) in Canberra /Australien (Research School of Information Science and Engineering, Dr. rer. nat. Uwe Zimmer).

Ich hab mich dann für die Australier entschieden und hatte sogar schon den Vertrag unterschrieben, als ich bei der Visauntersuchung erfuhr, dass ich an Lymphknotenkrebs erkrankt war. Zufall, Pech und Glück! Meine Pläne für Doktorarbeit haben sich nun erst mal verschoben. Ich muss erst wieder fit werden. Aber dann geht’s los !!!!

Universität Mannheim

TU Kaiserslautern

AILab Zürich

Australian National University